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DIABOLICUM:The Dark Blood Rising

Eine Anhäufung bestenfalls durchschnittlich umgesetzter Black Industrial-Metal-Pseudo-Standards jenseits von Gut und Böse, die in ihrer Summe einfach nur anödet und das ganze sorgsam gepflegte Finstermann-Image des “War Ensembles”, wie sich die Band zu nennen beliebt, der Lächerlichkeit preisgibt.

Es gibt Bands, denen es gelingt, derart brutal, aggressiv, kompromißlos und nihilistisch durch den Geist des Hörers zu rasen, daß ihrer Musik trotz aller spiel- und oder soundtechnischer Schwächen, die derlei Ansätze oft genug begleiten, etwas Erhabenes innewohnt. Ob derlei Manifestationen primitiver menschlicher Urgewalt nun tatsächlich der Hauch des Spirituellen anhaftet, den viele ihrer Verehrer so gerne darin entdecken wollen, sei dahingestellt. Fakt aber ist, daß pure Wut, die energisch und zielstrebig genug in die richtigen Bahnen gelenkt wird, sich zu eindrucksvoller akustischer Größe aufrichten und in ihrer dunklen Verderbtheit faszinieren kann.

DIABOLICUM legen es offensichtlich mehr als nur ein wenig darauf an, in die Phalanx jener Bands einzudringen, die das Spiel auf der Agress-Klaviatur aus dem ff beherrschen. Sie ziehen – leider ebenso plump wie vorhersehbar – alle Register: Vom ungemein originellen Namen über klasse Pseudonyme wie Blackblood, Gorgorium oder R2 Amath, das Cover (ein Raketen-Äquivalent zu MARDUKs “Panzerdivision”, umrankt von ein paar unförmigen roten Farbklecksen, die gerne menschliches Blut wären) und gar schröcklich schockierende Artwork-Details Marke Leichenteile (auch das Enthropie-zeichen und ein desorientiert gen Boden hängender Christus dürfen nicht fehlen), bis hin zum üblichen monothematischen (gar nicht mal schlecht geschriebenen) Textgeseier, in dem wahlweise dem Satan (oder auch – gähn – Belzebub, Moloch, Pazuzu, Vovin, Tiamat, etc. pp) gehuldigt oder überhaupt die ganze Welt mittels Feuer, Krieg, “the wonderful wrath of 50 Megaton nuclear warheads” und anderen Heimsuchungen zum Teufel gewünscht wird. Sie verkünden Weisheiten wie “As long as you hate you remain, independent, strong and wise/Hatred is the gateway to grandeur/…hatred is a guiding star/hatred ist dies, hatred ist das, und hatred ist überhaupt ganz klasse” oder “Only the greedy flames of death can purify you and this earth”. Sie lassen wie so viele andere verwirrte Möchtegern-Satanisten und -Nihilisten vor ihnen die Frage offen, warum sie sich nicht schon längst selbst der reinigenden Flamme des gewaltsamen Todes hingegeben haben, wenn sie eh alles und jeden und sich selbst so sehr hassen. Sie brüllen und kreischen dafür umso lauter ihre peinlichen Kindereien in die Welt und verpacken sie in ein lärmiges, mit diversen Soundfetzen und Film-Samples versetztes, mitunter am orchestralen grenzendes Klang-Gewand aus rasendem Black Metal und (stümperhaften Billigst-)Industrial, das weder beeindruckt, noch irritiert oder gar erschreckt, sondern einfach nur mit zerfahrenen Strukturen, ebenso harmlosen wie abgeschmackten Ideen und aufgesetzter Attitüde langweilt. Die Band beherrscht ihre Instrumente ausreichend, sie kennt auch alle einschlägigen Referenzen, nur mangelt es ihr in jeder Hinsicht an emotionaler Intensität, die diese aufgeblähte Masse an Black Metal-Klischees glaubwürdig machen und ihr Nachdruck verleihen könnte. Wenn DIABOLICUM wenigstens einen Bruchteil des derben Humor einer Band wie MARDUK durchblicken lassen würden, wäre es verzeihlich, aber wer derart bierernst seinen kranken Geist in Szene setzt, sollte es mit sehr viel mehr Nachdruck tun. Eine dünne Schepper-Produktion allein reicht heutzutage nicht mehr, um dem “wahren Spirit” gerecht zu werden, egal wie man zu diesem stehen mag.

Kurz: Das hier ist nicht pur, das hier ist nicht rein, und es ist erst recht nicht erhaben. Es ist eine Anhäufung bestenfalls durchschnittlich umgesetzter Pseudo-Standards jenseits von Gut und Böse, die in ihrer Summe einfach nur anödet und das ganze sorgsam gepflegte Finstermann-Image des “War Ensembles”, wie sich die Band zu nennen beliebt, der Lächerlichkeit preisgibt. Warum sich ein Könner wie Martin Schirenc (HOLLENTHON/PUNGENT STENCH) für einen derart konstruierten Mist hat einspannen lassen, ist mir ein Rätsel. Warum Jon Nodveit von DISSECTION ein paar Texte durch seine schwedischen Gardinen nach außen gereicht und zur Verwendung freigegeben hat, schon weniger, fügt sich diese nette Anekdote doch bestens ins Band-Konzept. Glasklar ist mir allerdings, daß ich jetzt wohl zu der zitternden Feindesmenge gehören werde, der die bösen Jungs von DIABOLICUM im Booklet mit den warmen Worten “special thanx to all our enemies – can’t wait to meet you” ihren drohenden Dank entrichtet…

Spielzeit: 44:49 Min.

Line-Up:
Sasrof – Guitar, Keys, Programming & Vocals

Blackblood – Vocals

Nathzhion – Lead Guitar

Gorgorium – Bass & Screams

R2 Amath – Electronic Death Rhythm

Produziert von Sasrof & Oguh
Label: Code 666

Hompage: http://www.diabolicum.cbj.net

Tracklist:
March Of The Misanthrope

Heavens Die

….

The Hatecorwned Retaliation

The War Tide (All Out Genocide)

The Dark Blood Rising

Sound Of Teh Horns Of Reprisal

Bloodspawn

The Song Of Suffering (Eleven Blades Of Darkness)

Into The Dementia

The Nemesis Speaks….

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